Konzert: Die Autoinduktive und die Freunde der raumgreifenden Melodie

Die Autoinduktive und die Freunde der raumgreifenden Melodie ist eine musikalisch-minimalistische work-in-progress-Aktion, die Publikum und Raumsituation in den musikalischen Prozess einbezieht.
Seit 1998 experimentiert Jan Polacek mit Magnetfeld-erregten Instrumenten in Kombination mit Film und Performance. Die aktuelle Konzertform mit Dierk Berthel besteht seit 2008 und erweitert sich ständig über Samplings von Naturgeräuschen, Texten und als Abbild einer Raummatrix mit Publikumsbezug. Die klassische Instrumentierung Piano & Bass steht autonom neben der induktionsgesteuerten Gitarre (Autoinduktiven), dem Micky Mouse Equipment sowie Samplings und spannt den Bogen zu jazz-orientierten Formen der experimentellen Musik.

Die induktionsgesteuerte Gitarre, bedient von Jan Polacek, bildet den Klangteppich, der sich ausbreitet wie das Kräuseln des Wassers bei leichtem Wind. Eingriffe an dem Instrument können daraus leicht einen Sturm hervorbrechen lassen. Eine kakophonische Symphonie mit der burlesken Verspieltheit eines Jahrmarkts.

Dierk Berthel spielt die Tasteninstrumente und den Bass. Die Klänge der Instrumente werden durch die elektronischen Windungen von Samplern und Kompressoren geschickt, bis sie als fulminantes Spiel von zerhacktem und moduliertem Ausgangsmaterial gut durchgekocht die Lautsprecher verlassen – zusammen transferiert und an die Ohren gebracht mit dem sensiblen Verständnis von zwei Bildhauern der Klangmodulation. Was wir hören ist live immer anders und im Detail nicht wiederholbar. Dem Nu Jazz zugetan und dem Dilettantismus als Gestaltungsprinzip verpflichtet, ist diese Musik stilistisch nicht einzuordnen und entzieht sich bewusst einer Schablone.

Triennale4
Kunsthalle Schweinfurt
Konzert am 13. Sep 2018 um 20:00 Uhr

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